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Produktedetails


Art.Nr:
82019
Autor: / Künstler:
Zemp, Jörg
Titel:
Mazdaznan in der Schweiz, Aryana-Kolonie in Herrliberg von 1915-1929
Untertitel / Graf. Technik:
Schlagwort:
Occulta, Masonica
Bindung / Bildgrösse:
Broschur
Verlag:
BoD
Ort:
Zürich
Erscheinungsjahr:
2018
Buchdaten / Blattgrösse:
8°, 291 S., einige Abb.
Zustand:
Tadell.
Bemerkung:
Auflage 50 Stück. - Der charismatische O. Z. Hanish (1866-1936), ein ausgewanderter Deutscher, begründet Ende des 19. Jahrhunderts in den USA die religiös konnotierte Lebensreform-Bewegung "Mazdaznan". Anfang des 20. Jh. entsteht eine "Zweigniederlassung" in Herrliberg bei Zürich, die sog. Aryana-Kolonie. Jörg Zemp dokumentiert und schildert die wechselvolle Geschichte der Aryana-Kolonie, die schliesslich in die Mazdaznan-Bewegung der Schweiz mündet. Zudem wirft er ein Licht auf Hanishs eigenwillige wie auch widersprüchliche Lebensgeschichte. Ha’nish gründete um 1890 das erste Mazdaznan-Zentrum in Chicago (Mazdaznan Peace Centre). 1900 folgte die Gründung der Mazdaznan Temple Association of Associates of God mit Hauptsitz in Chicago. Seit 1998 lautet der offizielle Name The Mazdaznan Temple Association. In Deutschland wurde die Mazdaznan-Lehre im Auftrag Ha’nishs seit 1907 durch das schweizstämmige Ehepaar Frieda und David Ammann verbreitet. Diese hatten einige Jahre eine Obstplantage in Kalifornien betrieben. Unter der Leitung David Ammanns entstanden 1907 etliche Ableger in Leipzig, Dresden, Chemnitz, aber auch in Weimar, Hamburg und anderen großen Städten Deutschlands. Die Organisation erfolgte in Logen, so z. B. in Leipzig die Zarathustra-Gesellschaft und ein Jahr später die Mazdaznan-Tempel-Vereinigung für Deutschland und die deutschsprechenden Länder, die sich ab 1914 Mazdaznan-Bund nannte. Letzterer besaß einen eigenen Verlag und einen Versand für diätetische Lebensmittel. Ammann wurde mit Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 nach der Publikation des Buches Inner Studies aus Leipzig als unerwünschter Ausländer ausgewiesen, weil darin tantrische Praktiken beschrieben wurden, und kehrte in die Schweiz zurück. In Herrliberg am Zürichsee gründete er 1915 eine Mazdaznan-Siedlung, die er Aryana nannte. 1923 starb er unter ungeklärten Umständen. Heutige Mazdaznan-Anhänger gehen auch heute noch von einer Verschwörung aus. Ha’nish selbst besuchte Europa im Jahr 1911 und nach dem Tod von David Ammann 1923 regelmäßig bis 1932. Ein bekannter Anhänger von Mazdaznan im deutschsprachigen Raum war der Schweizer Maler, Designer und Bauhaus-Lehrer Johannes Itten. Von Oktober 1919 an war er als Lehrer am Bauhaus in Weimar tätig und warb dort auch Anhänger an. Itten gestaltete z. B. als seinen Beitrag zum ersten Bauhaus-Portfolio ein Zitat von Hanisch: „Gruss und Heil den Herzen welche von dem Licht der Liebe erleuchtet und weder durch Hoffnungen auf einen Himmel noch durch Furcht vor einer Hölle irregeleitet werden“. Eine führende Gestalt im Schweizer Mazdaznan-Kult war um 1900 Karl Heise, der ein Anhänger von Rudolf Steiner, Guido von List und mithin der Völkischen Bewegung war. Gemeinsam mit seinem Bruder Heinrich leitete er die „Aryana“-Kommune bei Zürich. Der Ariosoph Detlef Schmude, Reichswehr-Hauptmann und seit 1915 „Bruder“ des Neutempler-Ordens, der 1922–1927 auch die Zeitschrift Ostara edierte, bezeichnete Hanish in einem seiner literarischen Werke als „Komponist der in diesem Buch angeführten Oden an die Gottheit“ und rühmte „Masydayasnan“ als „zoroastrischen Tempelorden, der noch heute in segensreicher Weise für das Heil der arischen Rasse wirkt“ Umgekehrt wurden Nationalsozialismus und „Drittes Reich“ ebenso wie Sterilisationsgesetze und NS-Rassenlehre in Mazdaznan-Schriften begrüßt und darauf hingewiesen, „daß Mazdaznan derlei bereits früher und wesentlich konsequenter gefordert habe“. Trotz der ideologischen Nähe zum nationalsozialistischen Denken wurde die Bewegung des Mazdaznan-Bundes 1935 in Deutschland vorläufig verboten, 1938 auch der Vertrieb von Mazdaznan-Literatur untersagt und 1941 die Bewegung endgültig verboten. Nach 1945 blieb dieses Verbot in der DDR bestehen, so dass keine Neugründung dort möglich war, während in der BRD die Arbeit wieder aufgenommen werden durfte. 1959 wurde die Neuzeitliche Diät- und Lebensschule in Bringhausen am Edersee gegründet. Heute soll es in Deutschland einige tausend Mazdaznan-Anhänger geben. Das amerikanische Hauptquartier befand sich 1917 bis 1980 in Los Angeles. Dann wurde es nach Encinitas bei San Diego verlegt. - Jörg Zemp (*1954), Primarlehrer, Sportstudium an der ETH Zürich, Studium der Geographie an der Univ. Zürich, Konservierung von Waffen und Münzen am Histor. Museum des Kantons Aargau, ab 1999 wissenschaftlicher Bibliothekar an der Univ. Zürich. 2010 Beginn der Aufarbeitung der Bibliothek der Mazdaznan-Aryana- Bewegung in Zürich. [Nicht nur Millionäre wohnen und wohnten in Herrliberg sondern auch Sucher auf dem Weg zu einem besseren Leben. Ein Stück unbekannter Herrliberger OrtsHEILgeschichte!]
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