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Produktedetails


Art.Nr:
93530
Autor: / Künstler:
Duerr, Hans Peter
Titel:
Der Mythos vom Zivilisationsprozess. (5 Bde. compl.)
Untertitel / Graf. Technik:
Bd 1: Nacktheit und Scham; Bd. 2: Intimität. Bd.3: Obszönität und Gewalt; Bd. 4: Der erotische Leib; Bd. 5: Die Tatsachen des Lebens.
Schlagwort:
Kulturgeschichte
Bindung / Bildgrösse:
OLwd. m. OU
Verlag:
Suhrkamp
Ort:
Frankfurt
Erscheinungsjahr:
1990-2002
Buchdaten / Blattgrösse:
8°, 515, 625, 741, 669, 1018 S.; einige Abb.
Zustand:
Tadell.
Bemerkung:
Mischauflagen. - Mit den "Tatsachen des Lebens", dem fünften und letzten Band seiner vieltausendseitigen Ethnographie der Conditio humana, der den sexuellen Praktiken, Erfahrungen und Präferenzen des Menschen in ihrer kulturellen Vielfalt und Unterschiedlichkeit gewidmet ist, widerlegt der Ethnologe Hans Peter Duerr nach Ansicht des Rezensent Magnus Schelte überzeugend Norbert Elias' Zivilisationstheorie, nach der, grob gesagt, der Zivilisationsprozess in einem zunehmenden Wachstum an Triebmodellierung besteht, der zivilisierte Mensch demnach "schamhafter" als der Wilde oder der mittelalterliche Bauer ist. Wie Schelte in seiner umfangreichen Besprechung des Bandes ausführt, gelingt es Duerr den Anhängern der Zivilisationstheorie nachzuweisen, dass sie Quellen, die ihre Theorie belegen sollen, "schlicht falsch oder verzerrend interpretiert haben". Zudem bringe Duerr die Zivilisationstheoretiker mit einer "schier unübersehbaren Materialmasse ethnologischer Feldforschung" in Not. Die Zuschreibung niedriger Schamgrenzen, geringer Triebmodellierung und vermeintlich "freier" Sexualität beim Wilden beruhe, wie Duerr immer wieder zeige, auf den Distinktionsabsichten des jeweiligen Werters, nicht auf dem Informationsgehalt des Quellenmaterials. Gegen die historische Formung des Menschen, die er nicht prinzipiell leugne, setze Duerr auf anthropologische Universalien. "Keinesfalls", so Schelte zusammenfassend, "zeichnet sich die Moderne durch eine Verschärfung der Affektkontrolle aus, allenfalls durch das Gegenteil, ihre sukzessive Abschwächung." Unabhängig von dem Gelehrtengefecht würdigt Schelte Duerrs Studien als "lesenswert" für alle, die sich für den Menschen interessierten. "Wieder einmal", resümiert er dankbar, "schenken sie uns reiches Material über dieses schier unerschöpfliche Phänomen." - Hans Peter Duerr (*1943) deutscher Ethnologe und Kulturhistoriker. Duerr studierte Ethnologie an den Universitäten in Wien und Heidelberg, promovierte 1971 an der Universität Heidelberg über Bewußtseinstheorie in Philosophie. Von 1975 bis 1980 war er Lehrbeauftragter und Gastprofessor für Ethnologie und Kulturgeschichte in Zürich, Kassel und Bern. 1981 habilitierte er sich an der Gesamthochschule Kassel. Von 1992 bis 1999 lehrte er als Professor für Ethnologie und Kulturgeschichte an der Universität Bremen. Seither lebt er wieder in Heidelberg. 1989/1990 war er Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin und 1995/1996 an der Europäischen Universität Florenz. Sein fünfbändiges Hauptwerk trägt den Titel Der Mythos vom Zivilisationsprozess und hat einen Umfang von mehr als 3500 Seiten. Duerr geht es darin um eine Widerlegung der Zivilisationstheorie von Norbert Elias, die dieser 1939 in seinem Hauptwerk Über den Prozeß der Zivilisation aufstellte. (Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 18.01.2003)
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