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Produktedetails


Art.Nr:
73022
Autor: / Künstler:
Dürer, Albrecht
Titel:
Melencolia - Melancholie
Untertitel / Graf. Technik:
Faksimile-Reproduktion (nachgestochener Kupferstich in Originalgrösse) der Bundesdruckerei Berlin
Schlagwort:
Grafik - vor 1800
Bindung / Bildgrösse:
24.5 x 18.5 cm
Verlag:
Reichsdruckerei
Ort:
Berlin
Erscheinungsjahr:
ca.1960
Buchdaten / Blattgrösse:
50 x 37 cm, auf Büttenkarton
Zustand:
Tadell.
Bemerkung:
In der Platte monogrammiert «AD 1514», rückseitig schwarzer Verlagstempel. Rechts unten Blindstempel des Verlages. Einer der drei Meisterstiche Albrecht Dürers. - Die Aufgaben der Reichsdruckerei (gegr. 1879) übernahm als Nachfolgeinstitution nach 1949 im Wesentlichen die Staatsdruckerei der Bundesrepublik Deutschland, aus der dann im Jahr 1951 die Bundesdruckerei entstand. - Die das Bild beherrschende Figur ist eine bekleidete, engelhaft geflügelte, menschliche Gestalt, die auf einer Stufe sitzt und in ihrem Schoß einen Zirkel und ein mit einer sichtbaren Schließe verschlossenes Buch hält, zu ihren Füßen ein Hund. An ihrer Seite sitzt auf einem Mühlstein (häufig gedeutet als Lebensrad) ein Knabe oder Putto, dessen linker Stummelflügel ihren rechten Flügel berührt. Er hält ein Täfelchen (Cartolino) gestützt auf einen Gravierstichel, an dessen anderem Ende ein Radierschaber ist. Auf dem Boden liegen Gegenstände verstreut herum: Hammer, Zange, Nägel, Säge, Hobel, Richtscheit. All diese Gegenstände sind Werkzeuge des Künstlers und Handwerkers (vorwiegend des Zimmermanns). Das siebente Werkzeug ist ein Streichmaß (engl. Gauge), mit dem parallele Linien entlang einer Kante angerissen werden können. Über der Kugel links eine zweiteilige Schlagschnur-Gerätschaft (Schlagband-Werkzeug): auf der Seite liegend der Behälter des Schlagbandes, das durchgezogen ist durch das aufrecht daneben stehende gedeckelte Tinten- bzw. Farbpulver-Fässchen. Eine Kugel und ein Polyeder (ein an zwei Ecken abgestumpftes Parallelepiped). Die Seitenflächen oben und unten sind zwei gleichseitige Dreiecke (die in der Projektion von oben den Hexagramm-Grundriss des Ecksteins erkennen lassen) und sechs nicht-reguläre Fünfecke; die zwölf Ecken gehören zwei Typen an: in sechs Ecken stoßen je ein gleichseitiges Dreieck und zwei Fünfecke zusammen, in sechs Ecken je drei Fünfecke. Alchimie: Zwischen Polyeder und Meer befindet sich ein Becken voll brennender Kohlen, darauf ein Schmelztiegel mit Guss-Nase, daneben eine Pinzette. Am Gebäude hinter den beiden Figuren hängen eine Waage im Gleichgewicht, eine Sanduhr und darauf eine Sonnenuhr-Skala mit nur acht Ziffern und der Vier (IIII) als der letzten Stunde (Tod und Vergänglichkeit) – der Schattenstab zeigt bei Mondlicht keine Zeit an – sowie eine Glocke, deren Strang aus dem Bild herausführt; man sieht nicht, wer ihn in Händen hält. An der Wand lehnt mit sieben sichtbaren Sprossen eine Leiter. Unterhalb der Glocke ist ein magisches Quadrat, auf eine Metallplatte graviert, in die fugenlose Südwand des Turmes bzw. Pfeilers eingelassen. Die Quersumme aller Reihen, Spalten, Diagonalen, Quadranten und der Ecken ergeben jeweils 34. Es enthält die Zahl 1514, das Jahr, in dem das Kunstwerk geschaffen wurde (wiederholt zusammen mit dem üblichen AD-Signet auf der Stufe am rechten Bildrand) und zudem das Todesjahr von Dürers Mutter am 17. Mai. Um die Jahreszahl 1514 befinden sich die Zahlen 4 und 1, die für Dürers Initialen nach ihrer Position im Alphabet stehen könnten. Wie die geometrischen Figuren und der Zirkel in der Hand der engelhaften Gestalt ein Symbol für die Geometrie und Mathematik, mit denen sich Dürer intensiv beschäftigte. Im Bildhintergrund befinden sich in der linken Hälfte Meer, Land und eine Stadt. Der dunkle Himmel darüber wird von einem strahlenden Gestirn erhellt und von einem seltenen (Mond-)Regenbogen überspannt. In der rechten Bildhälfte weisen Leiter und Gebäude in die Höhe. Der Lichteinfall von rechts und oben hinter dem Betrachter korrespondiert mit Dunkelheit auf der linken Seite. Die Stunde bleibt unbestimmt. Das Gestirn ist unterschiedlich gedeutet worden, als Saturn für Melancholie, Komet für Zeitenwende oder als abstürzender Meteor.
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